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Ägypten: Badr Mohamed willkürlich inhaftiert

Als Jugendlicher zur falschen Zeit am falschen Ort

In einem grob unfairen Verfahren wurde der 29-jährige Badr Mohamed im Jänner 2023 zu Unrecht zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die gegen ihn erhobenen Anklagen beziehen sich auf eine Protestveranstaltung 2013, die von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst wurde. Badr Mohamed war damals 17 Jahre alt.

Am 16. August 2013 befand sich Badr Mohamed zufällig in der Nähe der Proteste auf dem Ramses-Platz in Kairo. Die Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen Protestierende vor, 97 Menschen kamen dabei ums Leben. Badr wurde gemeinsam mit hunderten anderen verhaftet.

Nach drei Monaten Haft in einem Gefängnis für Erwachsene kam Badr im November 2013 wieder frei. Doch im Mai 2020 wurde er in Kairo vor den Augen seiner Frau, einer Salzburgerin, die zu dieser Zeit ihre gemeinsame Tochter erwartete, von Sicherheitskräften verhaftet.

Badr Mohameds Verfahren fand vor der Terrorismusabteilung des Kairoer Strafgerichts statt und verstieß gegen diverse Verfahrensrechte wie z. B. das Recht auf angemessene Verteidigung. Das Gefängnis, in dem Badr festgehalten wird, ist für seine unmenschlichen Haftbedingungen bekannt. Obwohl Badr an eingeschränktem Sehvermögen, Zahnschmerzen und Schlaflosigkeit leidet, und seine psychische Gesundheit beeinträchtigt ist, wird er nicht medizinisch versorgt.

Während seiner Haft wurde Badr Mohameds Tochter geboren, die ihren Vater bisher nur von den kurzen monatlichen Besuchen im Gefängnis kennt. Badr Mohamed muss medizinische Versorgung und Zugang zu seiner Familie und Rechtsbeiständen erhalten und unverzüglich aus der willkürlichen Haft entlassen werden!

Fordere jetzt Badrs sofortige und bedingungslose Freilassung!

Jetzt Freilassung fordern


Dieser Appell richtet sich an den ägyptischen Staatsanwalt Mohamed Shawky Ayyad.

Der 28-jährige Badr Mohamed wurde im Januar 2023 nach einem grob unfairen Verfahren wegen Protestaktivitäten zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die gegen ihn erhobenen Anklagen bezogen sich auf eine Protestveranstaltung vom 16. August 2013, die von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst wurde. Badr Mohamed war damals 17 Jahre alt.

Proteste in Kairo im August 2013

Die gegen Badr Mohamed erhobenen Anklagen bezogen sich auf eine Protestveranstaltung vom 16. August 2013, als er 17 Jahre alt war. Amnesty International hat dokumentiert, dass die Sicherheitskräfte damals unverhältnismäßige Gewalt gegen Protestierende und Unbeteiligte einsetzten, was zum Tod von 97 Personen führte. Amnesty International vorliegenden Informationen zufolge hielt sich Badr Mohamed in der Nähe des Ramses-Platzes auf, als die Gewalt ausbrach, und rannte in die nahegelegene Al-Fath-Moschee, um dort Zuflucht zu suchen. Die Sicherheitskräfte durchsuchten daraufhin die Moschee, wo sich Dutzende Protestierende und Unbeteiligte aufhielten, von denen einige verletzt waren. Badr Mohamed und zahlreiche weitere Personen wurden festgenommen. Laut der von Amnesty International eingesehenen Verfahrensakte wurde Badr Mohamed als Verdächtiger im Fall 8615/2013 benannt und am 19. August 2013 ohne Rechtsbeistand vor der Staatsanwaltschaft von Al-Azbakeya verhört.

Verhaftung und Verurteilung

Badr Mohamed wurde willkürlich und gemeinsam mit Erwachsenen im Gefängnis Wadi al-Natrun nördlich von Kairo inhaftiert und drei Monate später in eine Hafteinrichtung für Jugendliche verlegt, wo er bis November 2013 festgehalten und dann gegen Kaution freigelassen wurde. Das Völkerrecht und internationale Standards sehen vor, dass Minderjährige nur als letztes Mittel festgenommen, festgehalten oder inhaftiert werden sollten. Wenn es zum Freiheitsentzug kommt, muss dieser regelmäßig geprüft und so kurz wie möglich gehalten werden. Wo möglich, sollten Alternativen zum Freiheitsentzug angewendet werden.

Laut Angaben seiner Familie litt Badr Mohamed nach seiner Freilassung an einer posttraumatischen Belastungsstörung und tauchte unter, um einer weiteren Festnahme zu entgehen. Am 18. August 2017 wurde er in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Anklagen lauteten u. a. auf Mord an Polizist*innen, versuchten Mord, "Zerstörung von Staatseigentum", "Protestieren ohne Genehmigung", "Angriff auf Sicherheitskräfte" und "Behinderung der Arbeit nationaler Institutionen". Er wurde gemeinsam mit 493 weiteren Angeklagten in einem grob unfairen Massenverfahren vor Gericht gestellt, in dem 43 Personen zu lebenslanger Haft verurteilt wurden und 399 Menschen (darunter acht Minderjährige) Freiheitsstrafen zwischen fünf und 15 Jahren erhielten. Das von Amnesty International eingesehene Urteil berief sich stark auf Untersuchungen und Augenzeugenberichte durch Sicherheitskräfte und andere Staatsbedienstete.

Am 11. Mai 2020 wurde Badr Mohamed beim Fastenbrechen (Iftar) vor den Augen seiner Frau, einer Salzburgerin, die zu dieser Zeit ihr erstes Kind erwartete, und seiner Familie von Sicherheitskräften verhaftet. Sein Fall wurde anschließend vor der Terrorismusabteilung des Kairoer Strafgerichts neu verhandelt. Der Prozess verstieß gegen mehrere Verfahrensrechte wie z. B. die Rechte auf angemessene Verteidigung, auf Gehör und Fairness vor Gericht, auf ein Verfahren vor einem zuständigen und unparteiischen Gericht, und auf das Befragen und Aufrufen von Zeug*innen. Während der gerichtlichen Anhörungen, die im Juni 2020 begannen, musste sich Badr Mohamed in einem Glaskasten aufhalten, von wo aus er dem Verfahren nicht vollständig folgen und sich nicht ausreichend Gehör verschaffen konnte. Vor und während der Gerichtsverhandlungen durfte er sich nicht privat mit seinem Rechtsbeistand besprechen.

Am 12. Januar 2023 wurde Badr Mohamed unter anderem wegen "Teilnahme an einer illegalen Versammlung", "Gewaltanwendung in Verbindung mit vorsätzlichem Mord", "versuchtem Mord", "Zerstörung von öffentlichem Eigentum", "versuchtem Einsatz von Sprengstoff und Besitz von Schusswaffen und Messern" zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Sein vor dem Kassationsgericht eingelegtes Rechtsmittel ist noch anhängig.

Derzeitige Situation

Badr Mohamed wird im Badr-1-Gefängnis festgehalten, das für seine unmenschlichen Haftbedingungen bekannt ist. Er darf lediglich einmal im Monat kurze Familienbesuche erhalten, wodurch er kaum Zeit mit seiner dreijährigen Tochter Amina verbringen kann, die während seiner Haft auf die Welt kam. Darunter leidet er sehr und das führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung seiner geistigen Gesundheit. Er wird in einer kleinen, überfüllten Zelle mit vier weiteren Personen festgehalten. In der Zelle gibt es keine Frischluft, und die Temperaturen erreichen im Sommer über 40˚C. Badr Mohamed darf seine Zelle nur drei bis vier Mal pro Woche für weniger als eine Stunde verlassen.

Er und andere Häftlinge berichten immer wieder, dass die Gefängnisbehörden sie nicht mit ausreichend Nahrung und Trinkwasser versorgen. Die Häftlinge sind gezwungen, auf eigene Kosten Lebensmittel in der Gefängniskantine zu kaufen. Die Gefangenen werden mit Kameras überwacht und sind rund um die Uhr greller Beleuchtung ausgesetzt. Eine derartige Behandlung kommt Folter und anderen Formen der Misshandlung gleich, was völkerrechtlich untersagt ist. Die Behörden verbieten häufig Bücher, Briefe, Papier und Stifte. Wenn sie zugelassen werden, dauert es Monate, bis Bücher und Briefe Badr Mohamed erreichen.

MUSTERBRIEF

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APPELLE AN

GENERALSTAATSANWALTSCHAFT
Public Prosecutor Mohamed Shawky Ayyad
Office of the Public Prosecutor
Madinat al-Rehab
Cairo, Arab Republic of Egypt
Fax: +202 2577 4716
Twitter: @EgyptianPPO

KOPIEN AN

BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK ÄGYPTEN
S.E. Herr Mohamed Hamdy Mohamed ELMOLLA,
ao. u. bev. Botschafter
Hohe Warte 52 - 54, 1190 Wien
Fax:(+43 / 1) 370 81 04 - 27
E-Mail:egyptembassyvienna@egyptembassyvienna.at

ANMERKUNGEN

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, die ungerechtfertigte Verurteilung und Strafe von Badr Mohamed aufzuheben und ihn umgehend aus der willkürlichen Haft zu entlassen.
  • Bis zu seiner Freilassung muss ihm umgehend Zugang zu seiner Familie, seinen Rechtsbeiständen und jeder benötigten medizinischen Versorgung gewährt werden. Seine Haftbedingungen müssen überdies den internationalen Standards zur Behandlung von Gefangenen genügen.

INHALT

Dear Counsellor,

I am writing to express my concern over the arbitrary detention of Badr Mohamed, who was convicted and sentenced to five years in prison on 12 January 2023 in connection to 2013 protests in Ramsis Square, following a grossly unfair trial in front of a terrorism circuit of the Cairo Criminal Court. He was denied the rights to adequate defence, to equality of arms, and to cross-examine witnesses against him and to call witnesses on his behalf. During the trial hearings, which commenced following his arrest in May 2020, Badr Mohamed was kept inside a glass cage where he could not fully observe, hear, or speak during proceedings. He was banned from communicating with his lawyer privately through the pretrial and trial phases.

Badr Mohamed is detained in Badr 1 prison, known for its cruel and inhuman detention conditions. He is only allowed short family visits once a month, which is far from enough time with his three-year-old daughter Amina and severely harms his mental health. He is held in a small, crammed cell with four other people. There is no fresh air in the cell and temperatures reach over 40˚C in the summer. Badr Mohamed is allowed out of his cell between three and four times a week for less than an hour.

He and other detainees continue to complain about the failure of prison authorities to provide them with sufficient food and potable water. Detainees are forced to buy food from the prison canteen at their own expense. Prisoners are also subjected to camera surveillance and fluorescent lights round the clock, which causes severe pain and suffering and violates the absolute prohibition of torture and other ill-treatment. Authorities frequently ban books, letters, paper and pens. When they are allowed, books and letters take months to reach Badr Mohamed.

I urge you to quash Badr Mohamed’s unjust conviction and sentence, immediately release him from arbitrary detention, and allow him to travel abroad. Pending his release, he must be granted access to his family, lawyers and adequate healthcare and held in conditions that meet international standards for the treatment of prisoners.

Yours sincerely,

MUSTERBRIEF

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  • Ich fordere Sie auf, die ungerechtfertigte Verurteilung und Strafe von Badr Mohamed aufzuheben und ihn umgehend aus der willkürlichen Haft zu entlassen.
  • Bis zu seiner Freilassung muss ihm umgehend Zugang zu seiner Familie, seinen Rechtsbeiständen und jeder benötigten medizinischen Versorgung gewährt werden. Seine Haftbedingungen müssen überdies den internationalen Standards zur Behandlung von Gefangenen genügen.

INHALT

Dear Counsellor,

I am writing to express my concern over the arbitrary detention of Badr Mohamed, who was convicted and sentenced to five years in prison on 12 January 2023 in connection to 2013 protests in Ramsis Square, following a grossly unfair trial in front of a terrorism circuit of the Cairo Criminal Court. He was denied the rights to adequate defence, to equality of arms, and to cross-examine witnesses against him and to call witnesses on his behalf. During the trial hearings, which commenced following his arrest in May 2020, Badr Mohamed was kept inside a glass cage where he could not fully observe, hear, or speak during proceedings. He was banned from communicating with his lawyer privately through the pretrial and trial phases.

Badr Mohamed is detained in Badr 1 prison, known for its cruel and inhuman detention conditions. He is only allowed short family visits once a month, which is far from enough time with his three-year-old daughter Amina and severely harms his mental health. He is held in a small, crammed cell with four other people. There is no fresh air in the cell and temperatures reach over 40˚C in the summer. Badr Mohamed is allowed out of his cell between three and four times a week for less than an hour.

He and other detainees continue to complain about the failure of prison authorities to provide them with sufficient food and potable water. Detainees are forced to buy food from the prison canteen at their own expense. Prisoners are also subjected to camera surveillance and fluorescent lights round the clock, which causes severe pain and suffering and violates the absolute prohibition of torture and other ill-treatment. Authorities frequently ban books, letters, paper and pens. When they are allowed, books and letters take months to reach Badr Mohamed.

I urge you to quash Badr Mohamed’s unjust conviction and sentence, immediately release him from arbitrary detention, and allow him to travel abroad. Pending his release, he must be granted access to his family, lawyers and adequate healthcare and held in conditions that meet international standards for the treatment of prisoners.

Yours sincerely,

Fordere Badrs Freilassung!

Anrede