© Amnesty International
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7 Dinge, die du gegen Rassismus tun kannst

10. Juni 2020

Ob gewollt oder ungewollt, die meisten weißen Menschen handeln im Alltag rassistisch.

Das liegt daran, dass sie in einer rassistisch geprägten Gesellschaft aufgewachsen sind und so unbewusst rassistische Verhaltens- und Denkweisen gelernt und verinnerlicht haben. Das bei anderen – und vor allem bei sich selbst – zu erkennen, ist aber gar nicht so einfach.

Wir haben SIEBEN Empfehlungen gesammelt, die Menschen helfen sollen Rassismus zu verstehen und anti-rassistisch zu handeln, auch wenn sie selbst keine persönlichen Rassismuserfahrungen gemacht haben.

Denn das beste Mittel gegen Rassismus bist du selbst, und das kritische Hinterfragen deines eigenen Handelns und Sprechens.

Wir können nichts dafür, dass wir so viel rassistischen Unsinn beigebracht bekommen haben. Wir können ihn jetzt aber loswerden!

Noah Sow, Autorin

1. Informiere dich

Informiere dich – über Bücher, auf Webseiten oder Blogs von Organisationen – über die Positionen von Schwarzen Menschen und People of Color und beschäftige dich mit ihren Argumenten. Lerne ihre Perspektiven kennen und versuche nachzuvollziehen, wie Rassismus auf sie wirkt. Lies ihre Artikel, Kommentare, Blogs und Postings. Interessiere dich dabei bewusst für verschiedene Blickwinkel. Denn Menschen machen – abhängig beispielsweise von ihrem Alter, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrem sozialen Status – sehr unterschiedliche Rassismuserfahrungen.

 Zum Einlesen und Reinhören

Wo anfangen? Hier findest du verschiedene Bücher, Hörbücher und Blogs, die sich mit Rassismus auseinandersetzen.

  • George L. Mosse: Die Geschichte des Rassismus in Europa
  • Bell Hooks: Black looks
  • Reni Eddo-Lodge: Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche
  • Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß
  • Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten, auch auf Spotify
  • Kübra Gümüsay: Sprache und Sein
  • Maisha Eggers: Mythen, Masken und Subjekte - Kritische Weissseinsforschung in Deutschland
  • Walter Sauer et.al.: Von Soliman bis Omofuma
  • ENAR: Invisible Visible Minority
  • How To Be an Antiracist: »Das bisher mutigste Buch über Rassismus im westlichen Denken. (Ibram X. Kendi)
  • Blog von Vanessa Spanbauer
  • Blog von Noah Sow

Besonders für Multiplikator*innen, wie zum Beispiel Menschen in pädagogischen Berufen, gibt es außerdem Workshops zum Thema Rassismus im Alltag: https://www.schwarzefrauencommunity.at/workshops

2. Erkenne deine Privilegien

Ob in der Schule oder Uni, beim Vorstellungsgespräch, bei der Wohnungssuche oder bei Polizeikontrollen – weiße haben gegenüber People of Color Privilegien. Auch wenn sie es nicht wollen oder es ihnen nicht bewusst ist.

Das ist kein Grund, sich schlecht zu fühlen, aber ein guter, um sich einzumischen. Nutze deine Stimme gegen Rassismus, wenn du als weißer Mensch von Rassismus profitierst. Tu dies gegenüber anderen weißen Menschen und vor allem dort, wo People of Color diskriminiert werden, abwesend sind oder weniger Mitsprache haben.

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3. Hör zu

Egal, ob du dich bei Selbstorganisationen informierst oder sich Schwarze Menschen und People of Color in deinem Umfeld zu Rassismus äußern: Hör dir aufmerksam an, was sie zu sagen haben.

Wenn du selbst keinen Rassismus erfährst, dann kannst du umso mehr darüber lernen. In diesem Fall halte deine persönliche Meinung zurück und mach dir bewusst, dass du vieles über Rassismuserfahrungen nicht wissen kannst, weil du sie selbst nicht machst. Und ganz wichtig: Erkenne die Erfahrungen von Betroffenen an.

4. Benenne Rassismus

Wenn du Rassismus miterlebst, lass ihn nicht einfach so stehen. Sprich deine Mitmenschen auf rassistische Äußerungen und Rassismus in eurem Alltag an und trag so dazu bei, Rassismus sichtbar zu machen und dein Umfeld zu sensibilisieren. Frag also kritisch nach, aber bleib dabei sachlich und versuche, Verständnis herzustellen.

Zeige auch, dass du selbst Witze auf Kosten von Betroffenen nicht lustig findest und dass Rassismus niemals okay ist. Egal, wie er „gemeint“ ist. Egal, ob online oder offline.

5. Misch dich ein und steh Seite an Seite mit Betroffenen

Wenn du in der Öffentlichkeit Zeug*in von Rassismus wirst, kannst du dazu beitragen, dass es Konsequenzen für die Täter*innen gibt. Bring dich aber nicht selbst in Gefahr und informiere im Notfall die Polizei.

Verhält sich die Polizei selbst rassistisch, können sich Zeug*innen und Betroffene an die Beratungsstelle des Vereins ZARA (ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) wenden. Betroffene einer Amtshandlung können die Beamt*innen nach ihrer Dienstnummer fragen. Betroffene haben außerdem die Möglichkeit einer Richtlinienbeschwerde gegen das Verhalten der Polizeibeamt*in.

Du kannst dich einer betroffenen Person auch als Zeug*in anbieten. Bei strafbaren Inhalten im Netz kannst du die Beweise mit Screenshots sichern und (auch anonym) anzeigen.

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6. Sprich nicht für andere

Dränge dich bei deinem Engagement gegen Rassismus nicht in den Vordergrund. Mach stattdessen Schwarze Menschen und People of Color sichtbarer und hörbarer. Sprich also nicht für andere, sondern mit ihnen, und erfrage am besten direkt, welche Unterstützung überhaupt erwünscht ist.

Das könnte die Beteiligung an einer Demo oder ein finanzieller oder organisatorischer Beitrag sein.Auch das Teilen oder Liken von Postings, Artikeln und Blogbeiträgen kann dazu beitragen, Stimmen von People of Color lauter zu machen.

7. Achte auf deine Sprache

Die meisten von uns möchten niemanden mit ihren Aussagen verletzen, doch manchmal finden wir einfach nicht die richtigen Worte. Auch hier hilft es sehr, sich zu informieren.

Im Glossar für diskriminierungssensible Sprache findest du einige wichtige Tipps, welche Ausdrücke und Begriffe negativ konnotiert sind und welche du stattdessen mit gutem Gewissen verwenden kannst.