Zugang zu Sozialhilfe teils absichtlich schwierig – Leistungsgedanke führt aber ins Leere
Der klare Auftrag von Amnesty an die künftigen Regierenden: Das Sozialhilfe-Grundsatzgesetz gehört geändert und den Lebensrealitäten angepasst. Es braucht wieder Mindest- statt Höchstsätze, die Richtsätze, speziell für Kinder, müssen bundesweit vereinheitlicht werden und die Formalvoraussetzungen dürfen für die Betroffenen, die ohnehin schon in einer prekären Situation leben, keine weiteren Hürden darstellen. „Die Sozialhilfe als das letzte soziale Auffangnetz muss für die Menschen zugänglich sein. Derzeit sind die notwendigen Behördenwege zum Teil wie ein Hindernislauf für Betroffene“, kritisiert Hashemi. Die angesprochenen Hürden liegen sowohl im Gesetz – „und zwar zum Teil ganz bewusst, um den Zugang zu erschweren“ – als auch in der Umsetzung durch die verantwortlichen Behörden: „Hier muss angesetzt werden, um die Stigmatisierung und Beschämung zu beenden.“ Die Sozialhilfe sei weder eine soziale Hängematte noch sind die Bezieher*innen Leistungsversager*innen und schon gar nicht Sozialschmarotzer*innen, wie so oft – auch von manchen politisch Verantwortlichen – dargestellt. „Sie haben Rechte.“ Und sind – auch wiederum anders als von vielen gern dargestellt – faktisch meist gar nicht in der Lage zu arbeiten, weil sie entweder zu jung oder zu alt sind oder eine Krankheit oder Behinderung haben. Sprich der viel zitierte „Leistungsanreiz“ würde ins Leere führen.