Definitionen: Was ist der Unterschied zwischen Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit?
In Österreich, sowie in vielen anderen europäischen Ländern auch, kommt die sogenannte ETHOS Typologie zur Anwendung. Diese unterscheidet unter anderem zwischen Wohnungs- und Obdachlosigkeit:
Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, leben an öffentlichen Plätzen, auf der Straße oder in Parks ohne jegliche Unterkunft. Auch Menschen, die ab und an in Notschlafstellen übernachten und keinen festen Wohnsitz haben, fallen unter diese Definition.
Menschen in Wohnungslosigkeit haben zwar keine Wohnung oder ein Haus, sind jedoch nicht ohne Obdach. Sie leben vorübergehend bei Familienmitgliedern oder Freund*innen oder in öffentlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel Frauenhäuser oder Unterkünfte für asylansuchende Menschen.
Neben den beiden Definitionen ist ungesichertes Wohnen ein zentraler Begriff: Menschen, die eine vorübergehende Bleibe bei Freund*innen oder Verwandten (ohne Hauptsitz) finden oder die von Delogierungen bedroht sind, leben in ungesicherten Wohnverhältnissen. Aber auch Menschen, die in ihrer Wohnung von Gewalt betroffen sind, fallen in diese Kategorie.
Auch wenn es keine internationale Definition von Wohnungs- und Obdachlosigkeit gibt, nennen die Sonderberichterstatter*innen der Vereinten Nationen für angemessenes Wohnen Kriterien für eine internationale Definition. Diese umfassen drei Dimensionen: Die erste Dimension nimmt auf das materielle Fehlen eines Zuhauses samt sozialer Aspekte Bezug. Die zweite Dimension erkennt die systematische Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind, an. Die dritte Dimension bezieht Menschen, die Erfahrungen in der Obdach- und Wohnungslosigkeit haben, als zentrale Schlüsselpersonen, um Veränderungen in diesem Bereich zu schaffen, ein.