© Amnesty International
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Erfolg

Vertriebene Frauen und Kinder erhalten Nahrung

Etwa 230 binnenvertriebene Frauen, die als Knifar-Bewegung bekannt sind, und ihre Kinder haben nun wieder Zugang zu Nahrung. Sie waren vom Hungertod bedroht, weil die nigerianischen Behörden sie in dem Lager für Binnenvertriebene, in dem sie seit 2017 lebten, nicht mehr mit Nahrungsmitteln versorgten. Die Lebensmittelversorgung wird inzwischen von humanitären Hilfsorganisationen übernommen, sodass die Frauen und ihre Kinder jetzt wieder Zugang zu Essen haben.

Die Entscheidung der Behörden des Bundesstaates Borno im Nordosten von Nigeria, die Frauen nicht mehr mit Lebensmitteln zu versorgen, war aller Wahrscheinlichkeit nach eine Strategie, um die Frauen wegen ihres Aktivismus zum Schweigen zu bringen und sowohl sie als auch ihre Kinder in die Region Bama zurückzuführen. Dort haben sie gelebt, bis sie aus Sichheitsgründen aus der Region fliehen mussten.

Vielen Dank allen, die sich eingesetzt haben!

Seit 2014 wurden über zwei Millionen Menschen durch den bewaffneten Konflikt im Nordosten Nigerias vertrieben. Eine Gruppe von binnenvertriebenen Frauen, die als Knifar-Bewegung bekannt ist, fordert seit 2017 ohne Unterlass Gerechtigkeit für die rechtswidrige Festnahme und Inhaftierung ihrer Ehemänner.

Die meisten der Frauen kommen aus Orten und Dörfern in der Region Bama, die 2014 bei gewalttätigen Angriffen unter die Kontrolle von Boko Haram gerieten. Unter Boko Haram lebten viele der Frauen unter furchtbaren Bedingungen und waren Gewalt ausgesetzt. Sie berichten, dass sie geschlagen und gefoltert wurden, als sie versuchten, sich und ihre Töchter vor Zwangsehen mit Boko-Haram-Mitgliedern zu schützen und, dass sie Hinrichtungen von Personen miterlebt haben, die versuchten, aus den Boko-Haram-Gebieten zu flüchten.

In den Flüchtlingslagern kämpfen sie trotz der schwierigen Situation als Binnenvertriebene aktiv für ihre Rechte und ein Minimum an Nahrung und anderen notwendigen Dingen des täglichen Gebrauchs.

Zusammen haben die Frauen eine Liste von fast 1300 Menschen aus ihren Dörfern erstellt, die vom Militär inhaftiert wurden – die meisten als sie Ende 2015 und Anfang 2016 auf der Suche nach Schutz durch das Militär in dem abgelegenen Lager für Binnenvertriebene in Bama ankamen. Die Gruppe hat zudem eine Liste von Hunderten Namen von Menschen aus ihren Dörfern erstellt, die in den Monaten nach der Ankunft in den Lagern durch Hunger oder Krankheit starben. Außerdem berichten sie über sexualisierte Gewalt durch das Militär und zivile Milizen im Lager. In genau dieses Lager sollen sie zurückgeschickt werden.

Ein Versuch der Behörden, die Frauen mit Gewalt nach Bama zurückzubringen, wäre ein Verstoß gegen internationales Recht, das Nigeria verpflichtet, Binnenvertriebenen Schutz und Hilfe zu geben und keine erzwungenen Rückführungen durchzuführen.